Heide fordert Abbau von Hürden für Kultur- und Bildungssektor post-Brexit

20. Mai 2025

Erasmus+ und Creative Europe stehen für Vereinigtes Königreich offen – Kulturausschuss sieht große Herausforderungen für Musiker:innen auf Tournee und Erasmus-Teilnehmende

Im Ausschuss für Kultur und Bildung werden die EU-Abgeordneten heute über eine Stellungnahme debattieren, die die Auswirkungen des Brexits auf Kultur, Bildung und junge Menschen bewertet. Auch beim gestrigen Gipfel zwischen EU und Großbritannien wurden die damit einhergehenden Herausforderungen thematisiert und bereits erste Lösungsansätze präsentiert. SPÖ-EU-Abgeordneter Hannes Heide sieht eine dringende Notwendigkeit zur Verbesserung der Beziehungen zwischen der Europäischen Union und dem Vereinigten Königreich in diesen Bereichen: „Der Brexit hat nicht nur auf politischer Ebene große Risse hinterlassen, auch der Bildungs- und der Kultursektor leiden. Gut, dass das die EU-Spitzen und die britische Regierung auch erkannt haben. Wir müssen dringend praktikable Lösungen auf Augenhöhe finden, um die derzeitigen Hürden für Künstler:innen und Kulturschaffende zu überwinden und weiterhin einen lebendigen Kulturaustausch garantieren zu können. Insbesondere für die Musikbranche hat der Brexit massive Probleme im Tourneebetrieb mit sich gebracht: Teure Visa, Zollbescheinigungen für Instrumente und Tonanlagen bedeuten nicht nur einen großen Aufwand und hohe Kosten für Künstler:innen, sondern führen häufig auch zu Verzögerungen und somit auch Lohnausfällen aufgrund von abgesagter oder verschobener Konzerte. Das betrifft beide Seiten gleichermaßen und trifft insbesondere junge, aufstrebende Kulturschaffende sowie Orchester und Chöre, denn etablierte Künstler:innen können sich das eher leisten. Auch bei Festival-Kooperationen führt die Bürokratie immer wieder zu Ausfällen und enttäuschten Gesichtern – Popmusik ist schließlich ein wichtiges britisches Exportgut.“

Auch im Bildungssektor sieht Heide Nachholbedarf: „Wir müssen Wege für ein Jugendmobilitätsprogramm finden, von dem beide Seiten profitieren und in das auch beide gleichermaßen investieren. Die EU hat die Rahmenbedingungen geschaffen, um den Student:innen und Lehrlingen aus dem Vereinigten Königreich auch ohne Rahmenübereinkommen wieder eine Teilnahme an Erasmus+ und Creative Europe zu ermöglichen. Ersatzprogramme für den Bildungsaustausch wie ,UK Turing Scheme‘ oder das walisische ,Taith Programm‘ sind kein gleichwertiger Ersatz. Wenn Großbritannien aber von Erasmus und Co. profitiert – müssen sie auch dazu finanziell beitragen! Die Alternative – eine Nichtteilnahme – ist für beide Seiten nachteilig. Schließlich war UK eines der beliebtesten Zielländer für den Erasmus-Austausch aus dem Rest Europas und gleichzeitig werden viele Kulturprojekte mit britischen Projektpartnern aus dem Creative Europe-Topf gefördert. Es freut mich sehr, dass auf dem gestrigen Gipfel in diesem Bereich bereits echte Zusagen für eine ausbalancierte Teilnahme an Erasmus+ beider Seiten getätigt wurden – jetzt müssen auf die gemeinsamen Erklärungen auch konkrete Maßnahmen folgen.“

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