In der Nacht von 3. auf 4. Mai 1945 retteten Bergleute im Salzbergwerk Altaussee tausende europäische Kunstschätze, die die Nazis aus Museen, Kirchen (wie den Genter Altar) und von privaten Eigentümern geraubt haben, vor der befohlenen Vernichtung. Heute befinden sich viele dieser Kunstgegenstände in französischen Museen, wie dem Louvre oder dem Musée D’Orsay in Paris. Die Werke haben einen Sonderstatus und dürfen per französischem Gesetz von 1949 niemals für eine Ausstellung im Ausland zur Verfügung gestellt oder entlehnt werden. Diese Werke, die nach dem Zweiten Weltkrieg aus Deutschland an Frankreich zurückgestellt wurden, haben den Status „MNR“ (Musées Nationaux Récupération – Nationale Museen Rückgewinnung).
Die Kulturhauptstadt Europas 2024 in Österreich möchte an dieses Ereignis erinnern und die Geschichte der Herkunft dieser Kulturgüter (Provenienzforschung) im Rahmen einer Ausstellung thematisieren.
Aus Anlass der französischen Ratspräsidentschaft war Kulturministerin Roselyne Bachelot-Narquin heute zur Gast im Europäischen Kulturausschuss (CULT). Ich nutzte die Gelegenheit zu fragen, ob diese Werke durch eine Gesetzesänderung in Ausnahmefällen auch in anderen Mitgliedstaaten gezeigt werden können. Dies wäre ein Akt im Sinne der Zusammenarbeit auf Basis unserer europäischen Werte und ein Beitrag für eine gemeinsame europäische Erinnerungskultur.